Historie

Maschinenbau mit Tradition

Von der Spinnerei zur ERMAFA – 200 Jahre Maschinenbaugeschichte aus Chemnitz

Die Geschichte von C. G. Haubold und später ERMAFA spiegelt mehr als 200 Jahre Industriegeschichte in Chemnitz und Sachsen wider. Aus einer Spinnerei entstand 1837 die Maschinenfabrik C. G. Haubold jr., die mit Innovationen wie Papier-Kalandern, Zentrifugen und Druckmaschinen Maßstäbe setzte. Über die Zeit als Aktiengesellschaft, die Kriegsjahre und die Verstaatlichung in der DDR entwickelte sich das Unternehmen zu einem bedeutenden Produzenten im Maschinenbau. Nach 1990 gelang der erfolgreiche Neustart innerhalb der Hörmann-Gruppe.

Frühe Anfänge

  • 1799 – Gründung einer Spinnerei in Chemnitz-Harthau (Brüder Bernhard); Beginn der Industrialisierung in der Region.
  • 1811 – Carl Gottlieb Haubold erfindet eine Schlagmaschine, baut Maschinen für Spinnereien.
  • 1822 – Haubold erweitert in Schlosschemnitz seine Werkstatt und Spinnerei.
  • 1836 – 500 Mitarbeiter, größte Maschinenbauanstalt Sachsens.
  • 1837 – Austritt der Vettern Haubold aus der „Sächsischen Maschinenbau-Compagnie“

Gründung und Aufstieg von C.G. Haubold

  • 8. Oktober 1837 – Gründung der Maschinenfabrik C. G. Haubold jr. durch Carl Gottfried Haubold
  • 1839 – Bau des ersten Papier-Kalanders auf europäischem Festland
  • 1841 – Erste in Deutschland gebaute Zentrifuge
  • 1844 – Beginn Bau von Mehrfarbendruckmaschinen
  • 1852 – Präsentation einer liegenden Dampfmaschine bei der Chemnitzer Gewerbeausstellung
  • 1877-1892 – Einführung neuer Fertigungszweige: Gummimaschinen (1885), Eis- und Kältemaschinen (1892)
  • Um 1900 – 800 Beschäftigte
  • 1905 – Stromanschluss 

Industrialisierung und AG-Zeit

  • 1905 – Umwandlung in C. G. Haubold jr. GmbH
  • 1912 – 1.100 Beschäftigte, Patent für kontinuierliche Zentrifuge
  • 1917 – Umwandlung in C. G. Haubold AG
  • 1920er/1930er – Entwicklung von Maschinen für Kunstseide, Folienkalander, Zündholzautomaten
  • 1937 – 100-jähriges Jubiläum, 1.600 Mitarbeiter
  • 2. Weltkrieg – Fertigung u. a. von Torpedos
  • 1945 – 80 % Zerstörung durch Luftangriffe; Demontage durch sowjetische Besatzung

Verstaatlichung und DDR-Zeit (ERMAFA)

  • 1948 (1. Juli) – Umbenennung in „Erste Chemnitzer Maschinenfabrik, VEB“, Teil der VVB Nagema
  • 1953 – Neuer Name: VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt (ERMAFA)
  • 1954 – Serienstart Haushaltwäsche­schleuder HWZ 300
  • 1965 – Eingliederung in VVB Plast- und Elastverarbeitungsmaschinenbau
  • 1967 – Produktion Kunststoffspritzgießmaschine KuASY 1000×400, Auslagerung Zentrifugenfertigung
  • 1971 – Bildung VEB Plast- und Elastverarbeitungsmaschinen-Kombinat Karl-Marx-Stadt (PEM), ERMAFA als Stammbetrieb
  • 1984 Bau des ersten 270 Liter Innenmischer
  • 1885 Bau des ersten Walzwerks für die Gummiindustrie
  • bis 1989 – Export von ca. 50 Kalanderlinien und 500 Doppelschneckenextrudern in COMECON-Staaten

Nach der Wende

  • 1990 – Umwandlung in GmbH & Co., später Eingliederung in Hörmann-Gruppe
  • 1993–1997 – Wiederaufnahme umfangreicher Exportaktivitäten (Russland, Usbekistan, Japan, West-Europa)
  • 1997 – 160-jähriges Jubiläum als „ERMAFA Kunststofftechnik Chemnitz GmbH & Co.“ innerhalb der Hörmann-Gruppe